Man sollte nicht alles erklären. Ulrich H. Rose vom 31.03.2011.
Mann sollte sich davor hüten alles erklären zu wollen oder zu müssen, vor allem dann, wenn es sich um Begriffe handelt, die so fiktiv sind, dass sie – bei intensiverer Betrachtung und intensivem Nachdenken – als nicht existent oder nicht real existent erkannt werden.
Beispiele:
A. Gott:
Der deutsche Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel erklärte die „Dreifaltigkeit = Dreieinfältigkeit/ Dreieinigkeit Gottes“ (Trinitätslehre). Er dachte nicht weit genug nach und übersah dabei, dass es vorher den Begriff „Gott“ zu erklären gilt. Da es Gott nicht gibt ist es schwachsinnig* alle Begriffe, die mit Gott verknüpft sind, erklären zu wollen oder zu müssen. * im Sinne schwach. Siehe dazu mein Gespräch mit Gott „Gott, gibt es Dich?“ und „Die Begriffserschließungslogik„
B. Die verlorene Zeit, die gewonnene Zeit:
Da nur der jeweilige, der gerade vorhandene Moment einigermaßen als sicher und existent erfasst und begriffen werden kann und die Vergangenheit und die Zukunft sich im Empfinden jedes einzelnen Menschen unterschiedlich darstellen, und die Zeit, wie wir seit Einstein wissen wohl relativ ist, aus diesem Vorgenannten sollte man es tunlichst vermeiden die gewonnene oder die verlorene Zeit erklären zu wollen. Weitere Überlegungen dazu spare ich mir, da das sonst ins Uferlose führt.

Wer versucht Zeit zu gewinnen, wird sich mit Sicherheit mit und in der Zeit verlieren. Ulrich H. Rose vom 27.12.2008

Man verliert die meiste Zeit damit, dass man die Zeit gewinnen will. John Ernst Steinbeck
C. Die Menschenwürde ist unantastbar:
(Artikel 1, Absatz 1 des deutschen Grundgesetzes)
Das Problem liegt beim Wort Würde.
- Die Selbstbestimmung des Menschen bezeichnete Giovanni Pico della Mirandola als erster mit Würde. * 24. Februar 1463 in Mirandola (Emilia- Romagna); † 17. November 1494 in Florenz, italienischer Philosoph
- Würde bedeutet laut Brockhaus: Die einem Menschen kraft seiner inneren Wertes zukommende Bedeutung; auch Bezeichnung für die dieser Bedeutung entsprechende achtungsfördernde Haltung.
- Meiner Meinung nach ist es schwer diesem Wort „Würde“ eine saubere Begrifflichkeit zuzuordnen.
- Viele Menschen definieren Würde sehr unterschiedlich, manche Menschen verstehen dieses Wort kaum bis nicht.
- Hinzu kommt, dass dieser Begriff nicht auf jeden Menschen zutrifft. Einfach gesagt, nicht jeder Mensch hat Würde.
- Wenn nicht jeder Mensch Würde hat, was ist dann an diesen (manchen unwürdigen?) Menschen unantastbar?
- Macht es Sinn diesen Satz dem deutschen Grundgesetz vorn anzustellen, obwohl nicht jeder Mensch Würde hat? Ist diese Gleichmacherei, dieses „über einen Kamm scheren“, nicht eher dem Traggerüst eines Staates abträglich? Was macht es für einen Sinn, wenn eine Minderheit damit nebulös etwas anfangen kann und die Mehrheit diesen Satz kaum bis nichts begreift?
- Was macht es Sinn einem Menschen Würde, sagen wir es mal nach Giovanni Pico „Selbstbestimmung“ zuzugestehen, wenn er – der einzelne Mensch – dies nicht haben kann? – weil er Leiharbeiter ist, weil er Befehlsempfänger ist, weil er Abhängiger ist (von Geld, von Drogen, von Anerkennung, von Glaube, von Geburt an, u.s.w.)
Zusammenfassender Gedanke dazu:
Da die „inneren Werte“ der Menschen von „sehr gering“ bis „sehr hoch“ variieren
a. kann davon ausgegangen werden, dass es sehr viele unterschiedliche, innere Werte gibt,
b. und man kann auch unterstellen, dass es Menschen gibt, die keine Werte haben – oder evtl. noch verständlicher gesagt, es gibt Menschen, die eher das Gegenteil von Werten in sich tragen. Das einzig Positive an solchen Menschen ist, dass man sie als schlechtes Beispiel nutzen kann.
Was ist jetzt unantastbar? Die Würde? Welche Würde? Die des Giovanni Pico oder die vom Brockhaus?
oder die Menschenwürde? – die laut Brockhaus so beschrieben wird: Der Anspruch des Menschen, als Träger geistig-sittlicher Werte um seiner selbst willen geachtet zu werden.
Jetzt wird es total konfus. Welcher Mensch mit welchen geistig-sittlichen Werten soll um seiner selbst willen geachtet werden?
Was könnten wir daraus lernen?:
Man sollte sich davor hüten alles erklären zu wollen. Jetzt bin auch ich an diesem Punkte angelangt.
Woran liegt dies? Ich versuche Schwachsinn – im Sinne schwach – zu erklären – einem Sinn zuzuführen.
Das geht nicht! Warum nicht? Es endet im Schwachsinn.
Erst 4 1/2 Jahre später entstand dann dieser Text zum Artikel 1 der Menschenrechte, richtig gestellt:

Artikel 1 der Menschenrechte, richtig gestellt: Feststellungen: Die meistens Menschen auf diesem Planeten Erde sind unfrei und mit ungleichen Rechten geboren. Die wenigsten Menschen haben Vernunft und Gewissen. Je gescheiter, reicher und mächtiger ein Mensch ist, umso weniger sind Vernunft und Gewissen anzutreffen. Aus diesem Grunde werden die weiteren Menschenrechtsgesetze, die Artikel 2 bis 30 erlassen, damit mehr Gleichheit für die Menschen auf diesem Planeten Erde entsteht. Das bedeutet, dass die Besitzenden ihren Besitz teilen müssen, damit mehr Gerechtigkeit herrscht und sich ALLE auf Augenhöhe und im Geiste der Brüderlichkeit begegnen können. Ulrich H. Rose vom 22.11.2015
Weiteres dazu findest Du im Aufruf 5 „Verbreitet den richtig gestellten Artikel 1 der Menschenrechte!„
Lösungsvorschläge:
Begriffe, die mehr Verwirrung als Klärung schaffen, vermeiden.
Besser: Begriffe, die mehr Verwirrung als Klärung schaffen, abschaffen.
Schwer verständliche Begriffe, die mehrdeutig sind, eindeutig erklären.
Schwer verständliche Begriffe, die schwer verständlich sind, eindeutig erklären.
Weitere Lösungsvorschläge erbeten an: ulrichhrose@web.de
Bevor Lösungsvorschläge kommen noch ein Querverweis auf den von mir 2002 erklärten Begriff „Intelligenz“
Vielleicht hilft dieser Querverweis, um zu verstehen, was ich mit diesem Artikel zum Ausdruck bringen will:
Wenn ein schwierig zu verstehender Begriff von vielen angesehenen Fachleuten auf unterschiedene Weise definiert wird, dann gibt es wahrscheinlich noch keine wirklich schlüssige und richtige Erklärung für diesen Begriff.
Dazu noch eine letzte Anmerkung von mir: Wer meine Erkenntnis „Der blinde Fleck beim Denken“ nachvollziehen kann, der wird sich auch mit meiner Begriffserklärung der Intelligenz anfreunden können.
Solange mir niemand auf einfache und nachvollziehbare Weise erklären kann, dass diese Erkenntnis falsch ist, solange bin ich stark davon überzeugt, dass meine Definition der Intelligenz zutreffend ist.
Bis heute, den 31.03.2011 wurde ich dazu noch nicht kritisiert, nicht zur 9 Jahre alten Definition des Begriffs Intelligenz und zur ca. ½ Jahr alten Erkenntnis des blinden Flecks beim Denken.
Ulrich H. Rose vom 31.03.2011
Ergänzung am 09.11.2024: Es fehlt immer noch an Kritik!
Sicher hilft Dir in diesem Zusammenhang „Vollkommene Begriffe„
sowie „Was ist ein Begriff?„
Ein weiterer Aspekt vom 25.04.2016:
Noch mal auf die Überschrift zu kommen: Man sollte nicht alles erklären.
Dahinter verbirgt sich für mich auch ein wichtiger Hinweis an andere Denker: Zum EINEN weise ich darauf hin, dass man/frau nicht alles erklären sollte – bevor man/frau darüber nachgedacht hat.
Man sollte nicht alles erklären wollen, bevor man nicht gründlich darüber nachgedacht hat!
Zum ANDEREN möchte ich darauf hinweisen, dass der/die Erklärende aufpassen muss, nicht dem Zwang zu erliegen, alles erklären zu müssen – vor allem sich selbst. Ausführlich erklärt habe ich das am 17.05.2020 in „Das Immanuel Kant-Syndrom„
Es ist für Denker/Denkerinnen wichtig, dass sie die Grenze erkennen, ab wann es sinnvoll ist, mit dem Denken aufzuhören. Siehe dazu „Gibt es das Ende des Denkens?„
Wer dann zwanghaft meint weiterdenken zu müssen, der endet im Wahnsinn. Das Wort Wahnsinn sagt aus: Den Wahn, in ALLEM einen Sinn erkennen zu müssen.

Das Wort Wahnsinn sagt aus: Den Wahn, in ALLEM einen Sinn erkennen zu müssen. Ulrich H. Rose vom 25.04.2026
Auch hier wieder der Hinweis auf „Das Immanuel Kant-Syndrom„